Enttäuscht zeigte sich Eggert Eicke als Vorstandsvorsitzender über die geringe Teilnehmerzahl an der Mitgliederversammlung des evangelischen Rentner- und Altenwohnheims Schenefeld e.V.. Dennoch blickte er mit einer gewissen Zufriedenheit auf das abgelaufene Geschäftsjahr zurück - auch wenn nicht alle Ziele erreicht und alle Wünsche verwirklicht werden konnten.
Zwar konnte mit 97,3 Prozent die Auslastung im „Haus Mühlental“ zum Vorjahr mit 96,6 Prozent nochmals verbessert werden - einen positiven Abschluss zu erreichen, sei dennoch nicht gelungen. „Nur unter Verrechnung des Gewinns aus der nahezu einhundert prozentigen Vermietung unserer Wohnungen erreichen wir für beide Einrichtungen ein leicht positives Ergebnis“, betonte Eicke und versicherte, dass auch daran gearbeitet werde, in der Pflege mit einem Gewinn abzuschließen. Weiter informierte Eicke, dass aufgrund der sich unterjährig abzeichnenden negativen wirtschaftlichen Entwicklung im Haus Mühlental Verhandlungen mit der Pflegesatzkommission über die Erhöhung der Pflegeentgelte geführt worden seien. „Genehmigt wurde uns eine Erhöhung der Entgelte um 1,68 Prozent“, sagte Eicke und verkündete, dass diese letztendlich aber nicht ausreiche, um bei der Pflege ein positives Ergebnis zu erzielen. Auch in diesem Jahr werden erneut Pflegesatzverhandlungen geführt, um damit insbesondere die Tariferhöhungen bei den Gehältern um 2,7 Prozent finanzieren zu können. „Positiv und damit sehr erfreulich aber ist der weiterhin gute Ruf unseres Pflegeheimes „Haus Mühlental“ sowie unserer 32 Mietwohnungen“, gab Eicke seinen Jahresbericht ab. Zurückzuführen sei das insbesondere auf das große Engagement aller Beteiligten, die sich mit ganzer Kraft und großem Einsatz für die Einrichtungen eingesetzt und damit die Grundlagen für die hohe Auslastung des Altenheimes und der Mietwohnungen gelegt haben. Ohnehin seien die Mitarbeiter des wichtigste Gut. Durch ihren Einsatz und Umgang mit den Bewohnern entscheiden in erster Linie sie darüber, wie der Aufenthalt in der Einrichtung empfunden werde. „Das ist uns bewusst - daher bieten wir neben einem sicheren und attraktiven Arbeitsplatz auch laufende Qualifizierung, Aus- und Fortbildungen, individuelle Arbeitszeitgestaltungen sowie eine tarifliche Bezahlung an. „Letzteres sei in der Pflege bei vielen Einrichtungen leider immer noch nicht die Regel“, bezeichnete Eicke den lediglich gezahlten Mindestlohn als ein „Armutszeugnis der Gesellschaft“. „Mein ganz besonderer Dank gilt daher unseren hoch motivierten Mitarbeitern um Heimleiterin Anja Wedtgrube und unserer Verwaltungsmitarbeiterin Iris Saaras“. Gemeinsam sorgen alle dafür, dass sich die Bewohner und Mieter in den Einrichtungen wohlfühlen. Ganz besonders hervor hob Eicke zudem, dass es insbesondere im „Haus Mühlental“ nicht das Ziel des Vereins sei, nur eine gute und verlässliche Pflege zu gewährleisten. Vielmehr sollen die Bewohner das Haus als ihr „Zuhause“ ansehen, sich durch Zuwendung und Aufmerksamkeit geborgen fühlen und sich in ihrem meist letzten Lebensabschnitt durch hohe Wertschätzung geachtet und anerkannt fühlen. „Das ist ein hoher Anspruch“, gab Eicke zu bedenken und war sich zudem bewusst, dass man auf diesem Wege nicht immer alles richtig machen könne. „Aber, es gelingt immer wieder in die Spur zu kommen und die gemeinsamen Ziele im Visier zu haben“. Ein wichtiges Thema war auch das in Teilbereichen zu Jahresbeginn in Kraft getretene Pflegegesetz, dessen Tenor die Stärkung der Eigenständigkeit der Pflegedürftigen und damit deren möglichst langer Verbleib in der eigenen Wohnung sowie der Einbeziehung von dementiell erkrankten Menschen in den Pflegebegriff. „Derzeit können wir die endgültigen Auswirkungen auf unser Haus noch nicht abschließend beurteilen“. Allerdings mache die Gesetzesänderung deutlich, dass es künftig nicht einfacher werde, erfolgreich eine Einrichtung zu führen. Nicht zuletzt wegen der formalen Anforderungen. „Die Pflegedokumentation ist wichtiger als die persönliche Zuwendung der Mitarbeiter - ein unmöglicher und ganz trauriger Ansatzpunkt“, unterstrich Eicke. Im weiteren Verlauf der Versammlung erläuterte der Vorstandsvorsitzende die sich in Grenzen gehaltenen Investitionen, zu denen unter anderem die Erneuerung der Fenster im rückwärtigen Pavillon des Haus Mühlental gehörten. „Bei den drei Wohnblöcken haben wir vor dem Hintergrund der anstehenden energetischen Sanierung nur die notwendigsten Arbeiten ausgeführt“. Noch in diesem Jahr sollen unter anderem die Dächer, Fenster und Türen erneuert sowie eine Hohlschicht-Dämmung der Fassaden durchgeführt werden.„Einige Maßnahmen werden wir jedoch aus finanziellen Gründen zeitlich strecken müssen“, gab Eicke zu bedenken und schätzte die Investitionskosten auf rund 450000 Euro. Abschließend wies Eicke auf das im kommenden Jahr 50-jährige Bestehen des Alten-und Pflegeheimes hin, dass voraussichtlich im Rahmen des Sommerfestes gefeiert werden solle.
Im weiteren Verlauf war es Heimleiterin Anja Wedtgrube, die noch einmal auf die hohe Nachfrage nach Kurzzeitplätzen und vollstationären Pflegeplätzen, besonders im Demenzbereich, hinwies. Zudem spiele im Haus die Ausbildung eine große Rolle, mit der man den Pflegenotstand aus dem Weg gehen wolle. „Derzeit haben wir sieben Auszubildende“. Erfreut teilte sie außerdem mit, dass das Haus Mühlental vom MDK (Medizinsicher Dienst der Krankenkassen) mit der Note 1,3 bewertet worden sei. Ebenfalls keine Beanstandungen gab es bei der Begehung mit der Heimaufsicht und des Heimverzeichnisses. „Auch hier haben wir wieder das Qualitätssiegel „Grüner Haken“ erhalten“, freute sich die Heimleiterin und fügte hinzu, dass das Haus dadurch als eine Einrichtung mit Verbraucherfreundlichkeit und geprüfter Lebensqualität auszeichnet sei. Bei den sich anschließenden Wahlen wurde Eggert Eicke als Vorstandsvorsitzender ebenso wiedergewählt, wie auch Johann Hansen als Beisitzer. Schenefeld, 27. Mai 2016Quelle: sh:zBericht und Bilder: K. Mehlert